Offener Brief von NDR-Journalist an Maschmeyer

Aus Nachdenkseiten.de

Sehr geehrter Herr Dr. Maschmeyer,

jetzt versuche ich es mit diesem offenen Brief, erneut mit Ihnen in Kontakt zu treten. Vielleicht wird daraus dann doch noch ein Dialog oder ein Streitgespräch. Denn, das sehen Sie doch vielleicht auch: Ihre bisherige Taktik hat nichts gebracht, und wir bleiben bei unserer Berichterstattung, dass Sie und Ihr AWD tausende Anleger ins Unglück gestürzt haben.

Ihr Medienanwalt Matthias Prinz hat mit seinen hektischen Aktivitäten unseren Film über den “Drückerkönig Maschmeyer” nur noch populärer gemacht. Jede Einstweilige Verfügung – und mag sie noch so abstrus sein – hat dem “Judge‘s Cut” unseres Filmes im Internet eine zusätzliche Pointe beschert. Für das geneigte Publikum lohnt es sich stets, unsere Reportage auf panorama.de anzuklicken. Denn dank Staranwalt Prinz gibt es immer was Neues.

Und damit, dass Gerhard Strate, der zweite Promi-Anwalt in Ihrem Auftrag, versucht hat, mein Privat- und Berufsleben auszuforschen, haben Sie, verehrter Dr. Maschmeyer in der Öffentlichkeit wohl auch nicht gerade punkten können. Mein Sender, der NDR, hat Strates langen Schnüffel-Brief in der gebotenen Kürze beantwortet. Sie, Herr Maschmeyer, sind jetzt genau so klug als wie zuvor. Und die Öffentlichkeit weiß, wozu Sie in Ihrem Einsatz gegen kritische Journalisten fähig sind.

War es Ihre eigene Eingebung oder die eine PR-Profis – jedenfalls wirkte Ihre jüngste Eingebung recht kurzatmig: Sie wollten sich zum Wohltäter à la Bill Gates aufspielen, kündigten Sie in einem Zeitungsinterview an, und Gutes tun. Dann, bitte sehr, richten Sie doch endlich mit Ihren vielen hundert Millionen einen Fonds ein, aus dem Sie Ihre AWD-Opfer entschädigen ? Das würde die Öffentlichkeit vielleicht überzeugen.

Noch eine ganz persönliche Frage: Was gilt denn nun: Ihre für mich fast schon schmeichelhafte Aussage in einem Zeitungs-Interview, die ARD -Reportage über den Drückerkönig Maschmeyer sei ganz allein das Werk des eifrigen Reporters Christoph Lütgert ? Oder gilt die Verschwörungs-Theorie Ihres früheren Sprechers Bela Anda, wir Filmemacher hätten im Auftrag und für Geld von AWD-Konkurrenten gegen den AWD agiert ?

Und wie, bitte schön, sollte ich Ihrer Familie nachstellen, wie Sie es ebenfalls in einem Interview bejammern, wenn ich Ihre Familie gar nicht kenne ? Ich weiß nicht, wie Ihre geschiedene Gattin aussieht, und auch Ihre Söhne habe ich nie gesehen. Veronica Ferres, der allerdings war ich ein- oder zwei mal ganz nahe. Nur wäre ich nie auf die Idee gekommen, sie zu den fragwürdigen Geschäften ihres aktuellen Lebensgefährten zu fragen.

Sehr geehrter Herr Dr. Maschmeyer, lassen Sie die Unwahrheiten und lassen Sie uns reden. Sie wissen genau, welche Fragen ich Ihnen in einem Interview stellen will. Mit der ständigen Behauptung, ich hätte Ihnen meine Fragen nie geschickt, machen Sie sich lächerlich, denn im Internet kann jeder meine Anfragen an Sie nachlesen. Und wenn Sie darüber hinaus weitere Auskünfte brauchen, dann klicken Sie doch folgenden Link an.

Da dokumentiert die unbestechliche Stiftung Warentest, was von jenem AWD-Vertriebssystem zu halten ist, das Sie, verehrter Dr. Maschmeyer, aufgebaut haben. Genau dazu wollte und will ich Sie fragen.

Also: Laufen Sie nicht immer weiter weg. Geben Sie sich einen Ruck und mir das seit Monaten erbetene Interview

Mit freundlichem Gruß

Christoph Lütgert