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Nun steht er bevor, der 1. Strafgerichtstermin gegen Medard Fuchsgruber.
„Dass wir heute ganz, ganz viele Anleger haben, Kunden des AWD, die mehr oder weniger um ihre Existenz kämpfen, bzw. ihre Altersvorsorge Stück für Stück verlieren,“ waren nur einige der hehren Worte des Herrn Fuchsgruber, als er noch gegen den AWD (heute Swiss Life Select) kämpfte und dabei Betrügereien und Schlechtberatung vorwarf. Damals noch, als er im Mittelpunkt des medialen Interesses stand, und z.B. der NDR über ihn berichtete.
Das Handelsblatt nannte ihn den wohl bekanntesten Wirtschaftsdetektiv Deutschlands. Und bereits Mitte 2018 berichtete das Handelsblatt, dass er nun wegen Untreue und Betrug in mehr als 200 Fällen angeklagt sei.
Die Worte, die er einst in seinem Feldzug gegen den AWD wählte, wird er sich ab 10.4.2019 von einem Staatsanwalt in ähnlicher Form anhören müssen.
Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen:
in 143 Fällen zwischen dem 27.12.2013 und 13.08.2015 Gelder von der Augsburger Aktienbank für insgesamt 143 von ihm vertretenen Anleger eines Fonds der Dominion Protected Cell Company Ltd vereinnahmt zu haben und diese nicht der vertraglichen Regelung entsprechend vollständig an die Anleger ausgekehrt zu haben, und
in 40 Fällen zwischen dem 28.12.2015 und 05.09.2016 Gelder von 40 Mandanten, welche Geschädigte des Fonds Carpediem, CIS KG, GHP waren, zum Zwecke der Führung von Sammelklagen gegen die Fondsbetreiber vereinnahmt zu haben und diese für eigene Zwecke verwendet zu haben.
Bereits im August 2018 soll das Insolvenzverfahren eröffnet worden sein.
Opfer dubioser Machenschaften, krummer Geschäfte, sowohl am grauen als auch am schwarzen Kapitalmarkt, sowie viele geprellte Anleger erhofften sich von ihm, er möge die Hintermänner aufspüren und verloren geglaubte Anlagen zurückführen. Das Handelsblatt nannte ihn Robin Hood. Nun wird Fuchsgruber vom Robin Hood zum Gejagten. Der Rächer der Enterbten sucht seinen Henker.
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Die Glosse Schabirosky „Im Auftrag: Rufmord“ geht weiter. Anscheinend ist das Buch auf dem Markt. Der NDR hat sich sehr intensiv mit dem Buch auseinandergesetzt. Erst griff der Autor den AWD an, und jetzt in seinem Buch die DVAG und die damalige Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Sender.
Frau Ingrid Benecke war damals in dem Verein ehemaliger AWD-Mitarbeiter sehr aktiv und ist selbst von vielen Journalisten zu dem Thema AWD und Machmeyer befragt worden.
Der Handelsvertreter-Blog hatte ihr ein paar Fragen gestellt:
1. Sehr geehrte Frau Benecke, Sie hatten damals den Verein der ehemaligen AWD-Mitarbeiter ins Leben gerufen? Was waren damals Ihre Intentionen?
„Der Verein ist damals von Horst Weise ins Leben gerufen worden, hatte aber nie Funktion. Bei einem Treffen in Berlin hat Herr Bose sich damals bereit erklärt den westlichen Teil zu führen, der als einziger richtig zustande gekommen ist. Durch KMI bin ich dazu gekommen und wegen Krankheit von Herrn Bose 1. Vorsitzende geworden.“
2. Sie selbst waren auch früher für den AWD tätig. Nach Ihrem Ausscheiden dort haben Sie sich sehr stark sozial engagiert. Wie war damals der Umgang der Presse mit diesem Thema?
„Bei unserem Ausscheiden hatten wir keinerlei Kontakt zur Presse und auch kein Interesse daran.“
3. Was waren Ihre Hauptkritikpunkte damals gegen den AWD?
„Hauptkriterien waren, dass AWD es zugelassen bzw. toleriert hat, dass wir betrogen worden waren, dass man uns allein gelassen hat.“
4. Können Sie sich noch daran erinnern, wer aus Ihrer Sicht die Hauptinitiatoren gewesen sind?
„Erster Kontakt war damals Dr. Neumann und die Filme gegen Badenia. Zweiter Kontakt kam über Medard Fuchsgruber zum NDR. Begonnen hat die Kampagne, weil Maschmeyer eine Sendung des NDR verbieten wollte. Es gab eine große Pressekonferenz des NDR und damit begann für Maschmeyer das Spießrutenlaufen.“
5. Kannten Sie Herrn Stefan Schabirosky?
„Nein.“
6. Können Sie sich vorstellen, dass in der Welt der Finanzdienstleister ein Mitarbeiter dafür bezahlt wird, gegen einen Mitkonkurrenten eine Rufmordkampagne zu führen? Würde dies Herrn Maschmeyer entlasten?
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maschmeyer zum jetzigen Zeitpunkt so etwas initiiert. Im Gegenteil. Er ist doch froh, dass keiner mehr über AWD spricht.“
7. Welches sind Ihre aktuellen sozialen Projekte?
„Ich denke darüber nach, jungen Frauen u. Männern per Internet zu helfen, die sich aus Ihrer Ehe trennen wollen, aber nicht wissen, wie man es macht. Kontakt zum Jugendamt, Sozialamt, Anwalt, Wohnungssuche usw. mal sehen…“
Vielen Dank, Frau Benecke!
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Eigentlich zieht er alle in den Kakao. Stefan Schabirosky beschuldigt aktuell die DVAG, während er früher AWD und Maschmeyer im Visier hatte.
Wenn man seinen Worten Glauben schenkt, hat sich eine ganze Maschinerie durch einen einzige Person täuschen lassen. Damit greift er die Presse, die Öffentlichkeit, aber auch gleich die Justiz an. Sogar die Börse will er getäuscht haben.
Mit dieser Idee wird Schabirosky inzwischen stark kritisiert. Viele haben Zweifel an der Rufmordkampagne.
Kristopher Sell, der den Fall vor einigen Jahren für den NDR recherchiert hatte, sagte im Deutschlandfunk, Schabirowsky sei damals kein Kronzeuge gewesen und er sei nicht der wichtigste AWD-Mitarbeiter gewesen, der auf den NDR zukam.
Auch Stefan Aust hat sich inzwischen in einem Interview zu dem Thema gemeldet.
Nur eins ist sicher: Das Buch mit dem Titel „Mein Auftrag: Rufmord“ ist inzwischen in aller Munde und kann über Amazon und Buch.de wohl schon erworben werden. Die Kampagne Buchverkauf hat jedenfalls gewirkt.
In Amazon hat er es gleich zum Bestseller Nr.1 Politik gebracht.
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Wer etwas Neues – und natürlich Altes – von Heinz Erhard sehen will, sollte heute um 22 Uhr den NDR anschalten. Ein alter Film, neu entdeckt, mit einem immer jungen Thema, der Falschberatung durch einen Versicherungsvertreter, wird heute neu aufgelegt.
RP-Online: Die Komödie „Geld sofort“ des Regisseurs Johann Alexander Hübler-Kahla ist vor Kurzem in einem Wiener Nachlass entdeckt worden. Erhardt spielt den Versicherungsvertreter Zatke, der für seine Hochzeit einen Kredit benötigt und in die Fänge des Finanzexperten Ehrlich gerät.
Ehrlich verspricht Zatke einen Kredit von 3000 Mark, denkt aber nicht daran, die Summe auszuzahlen, sondern presst dem Bittsteller lieber allerlei „Bearbeitungsgebühren“ und „Informationshonorare“ ab, die der gutgläubige Zatke bereitwillig zahlt. Doch Ehrlich hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der einen Tag nach dem ersten Beratungsgespräch in Gestalt von Zatkes Bürgen auftaucht.
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Heute morgen, kurz nach 8.
Jürgen Webermann vom NDR Info berichtet in WDR2 über eine mögliche Klagewelle gegen AWD.
Kürzlich entschied das OLG Hamm, dass die Grundsätze des BGH über sog. „KickBacks“ auch auf Finanzdienstleister anwendbar ist (dazu in Kürze hier mehr).
Nach Webermann soll auch AWD Filmfonds vermittelt haben, woraufhin viele Anlager großen Schaden erlitten haben. Diese Kunden sollen auch nicht über erhebliche Provisionen informiert worden sein, die an den AWD flossen. Dies hätten, so Webermann, nicht einmal die Mitarbeiter des AWD gewusst.
Deshalb würde der AWD haften, so Webermann., und wies auf mögliche Verjährung zum Ende des Jahres hin.
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Am 11.07.2011 berichtete das Investment.com darüber, dass Maschmeyer und der NDR sich nicht mehr streiten wollen.
Hintergrund war die Berichterstattung über Karsten Maschmeyer, Gründer des Finanzvertriebes AWD. Der Norddeutsche Rundfunk, insbesondere NDR-Journalist Christoph Lütgert, hatte umfangreich über Maschmeyer berichtet.
Erfolglos hatte Maschmeyer versucht, die Ausstrahlung zu verhindern, jedoch einstweilige Verfügungen erwirkt, die Teile des Filmes haben verbieten lassen.
Angeblich sollen zuletzt insgesamt 18 Gerichtsverfahren anhängig gewesen sein.
Man einigte sich zum Beispiel darüber, in dem Beitrag „Abzocker Maschmeyer“ nicht mehr das Privathaus von Maschmeyer in Hannover zu zeigen.
Hinsichtlich weiterer Beiträge einigte man sich über Archivierungsmodalitäten.
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Um 21:00 Uhr in der Sendung – Menschen und Schlagzeilen – im NDR kommen in einem Life -Interview zwei geschädigte AWD Mandanten und der bekannte Wirtschaftsdetektiv Fuchsgruber zu Wort.
Um 22:35 Uhr kommt dann, ebenfalls vom NDR, die Sendung Panorama – die Reporter, und darin eine Reportage von ca. einer halben Stunde über AWD, über Mandanten, Mitarbeiter, Maschmeyer und Politik usw.
Es wird also ein langer Abend….