Berufsempfehlung

…ich erhielt heute einen Anruf. Dies ist nichts außergewöhnliches, der Grund des Anrufes war jedoch für mich überraschend.

Der Anrufer meinte, er stehe kurz davor, seine Bäckerausbildung zu beenden. Nun sei er jedoch von einem Strukturvertrieb angesprochen worden. Dort habe man ihm ein hohes Gehalt versprochen, tolle Arbeit und ein Auto mit einem hohen Benzinverbrauch.
Dennoch war er unentschlossen. Er hatte viel schlechtes über den Vertrieb gehört und erlaube sich, einmal nachzufragen.

Ich sagte ihm, ich sei ja nur Anwalt und könne ihm nur von dem Prozessen berichten. Also erzählte ihm von den unzähligen Verfahren, in denen viele verstrickt sind. Ich erzählte ihm, dass es zu Beginn der Tätigkeit großzügige Provisionsvorschüsse gebe. Kündigt man aber, wird man gezwungen, den Rest einer langen Kündigungsfrist von oft über einem Jahr auszuhalten, ohne dass die Provisionen  sofort ausgezahlt würden. Jetzt heißt es,  die Provisionen gibt es nicht mehr als Vorschuss, sondern erst dann, wenn  sie kraft Gesetzes ausgezahlt werden müssten, also erst nach Jahren.

Mein Gesprächspartner sagte dann noch etwas von Knebelung und dass es so etwas heute noch gebe.

Er bedankte sich für das Telefonat und sicherte mir zu, dass er den seriösen Bäckerberuf vorziehen werde und sich nicht einfangen lassen werde.