Der treue Leser und Nr. 3 der Denkfehler in einem Strukturvertrieb

Denkfehler Nr. 3 “The Sunk Cost Fallacy” oder warum Sie die Vergangenheit ignorieren sollten. “Jetzt bin ich schon soweit gefahren….” “jetzt habe ich schon soviel investiert….”

„jetzt habe ich schon soviel Zeit dort in dem Vertrieb verbracht und Geld in die Ausbildung gesteckt…..”

Bei solchen Sätzen ist der”Sunk Cost Fallacy” ist bereits manifestiert.

Es gibt viele gute Gründe weiter zu investieren oder einfach dabei zu bleiben, sowie viele oder die meisten Mitarbeiter  in den berühmt und berüchtigten Strukturvertrieben. Ob sie etwas oder genügend dabei verdienen bleibt zunächst dahingestellt.

Der “”Sunk Cost Fallacy wird auch als “Concorde-Effekt” bezeichnet. Er führte bekanntlich zu verheerenden Entscheidungsfehlern. Die  Concorde ist das Paradebeispiel eines staatlichen Defizitprojektes. Es war bekannt, dass sich der Betrieb des Überschallflugzeuges nie rechnen würde, es wurde aber immer schön brav mit Unsummen investiert – bloß um das nationale Gesicht (Frankreich und England) zu wahren.  Der Vietnamkrieg wurde genau mit der Begründung verlängert: “ Wir haben das Leben so vieler Soldaten für diesen Krieg geopfert, es wäre ein Fehler, jetzt aufzugeben“.

Was hat das mit den Strukturmitarbeitern zu tun?  Sehr viel. Jede Entscheidung, ob privat oder geschäftlich, geschieht stets unter Unsicherheit. Was wir uns ausmalen, mag eintreffen oder nicht. Zu jedem Zeitpunkt könnte man den eingeschlagenen Pfad verlassen. Das Projekt abbrechen und mit den Konsequenzen leben. Diese Abwägung unter Unsicherheit ist rationales Verhalten. Die Sunk Cost Fallcy schnappt dann zu, wenn wir schon besonders viel Zeit, Geld, Energie usw. investiert haben. Das investierte Geld wird dann zur Begründung herangezogen weiterzumachen, selbst wenn es keinen Sinn mehr macht. Je mehr man investiert hat, desto stärker ist der Drang das Projekt fortzuführen.

Über Jahre hinweg habe ich in einem großen Strukturvertrieb erlebt, wie die allermeisten Mitarbeiter Ihre freie Zeit dort verbrachten ohne das sie die Chance hatten etwas zu verdienen. Im Verhältnis  von Aufwand in Form von Zeit, Materialkosten, Ausbildungskosten, Fahrtaufwendungen zu Seminaren etc. pp. ist unter dem Strich nichts finanziell übrig geblieben oder hätte rentiert.
Ich beneidete bei aller „Erfolgslosigkeit“ deren  Durchhaltevermögen  und Willen mit dem Endergebnis früher oder später doch zu scheitern. Das war und ist die Regel über die aber niemand spricht und niemand sprechen möchte.
Bestimmt möchten auch hier viele  ihr Gesicht wahren -bevor ma(n) von selbst kündigt-  und versuchen es immer und immer wieder, Woche für Woche, Monat für Monat zu probieren doch der Karriereleiter empor zu klettern. Bei vielen Mitarbeitern empfand ich es getreu nach dem Motto: „Ganz egal was es kostet“. Und die Herrn Direktionsleiter und Geschäftsstellenleiter vormals von Beruf Bäcker, Klempner, Metzger, Installateur, Busfahrer u.v.a. -also eher aus einfachen Berufen- und in der Regel keine Akademiker, halfen den für mich frustrierten Mitarbeiter durchzuhalten mit dem Endergebnis früher oder später doch zu scheitern.

Warum das irrationale Verhalten? Menschen streben danach, konsistent zu erscheinen. Mit Konsistenz signalisieren sie Glaubwürdigkeit. Widersprüche sind uns ein Gräuel. Entscheiden wir, ein Projekt in der Mitte abzubrechen, generieren wir einen Widerspruch: Wir geben zu, früher anders gedacht zu haben als heute. Ein sinnloses Projekt weiterzuführen zögert schmerzliche Realisierung hinaus. Wir erscheinen dann länger konsistent.
Es gibt viele gute Gründe, weiter zu investieren, um etwas weiter zu machen oder zum Abschluss zu bringen. Aber es gibt einen schlechten Grund: das bereits Investierte zu berücksichtigen. Rational entscheiden bedeutet, dass Sie die aufgelaufenen Kosten ignorieren. Egal was bereits investiert wurde. Es zählt einzig und allein das Jetzt und Ihre Einschätzung der Zukunft.

Das folgende Beispiel verdeutlicht es nochmals. Börsenanleger werden oft Opfer des beschriebenen Effektes. Oft orientieren sie sich bei Verkaufsentscheidungen am Einstandspreis. Liegt der Kurs einer Aktie über dem Einstandspreis, wird verkauft. Liegt er Kurs darunter, wird nicht verkauft.
Das ist irrational!
Der Einstandspreis dar überhaupt keine Rolle spielen. Was zählt, ist einzig die Aussicht auf die zukünftige Kursentwicklung (und die zukünftige Kursentwicklung alternativer Investments). Irren kann sich jeder und besonders an der Börse. Der traurige Witz an Sunk Cost Fallacy ist der: je mehr Geld Sie mit einer Aktie bereits verloren haben, desto stärker halten Sie an ihr fest.

Und das trifft auch den Nagel auf den Kopf. Je länger ich im Strukturvertrieb verweile, je stärker halte ich an ihm fest.  Das ist auch irrational. “ Ich bin schon solange dabei….“ “Jetzt bin ich schon soweit gefahren….” “jetzt habe ich schon soviel investiert….” jetzt bin ich schon soweit gekommen….“ „jetzt habe ich schon soviel Zeit dort in dem Vertrieb verbracht und Geld in die Ausbildung gesteckt…..”  usw.

Sie sind Opfer des Sunk Cost Fallacy  sprich: Concodre-Effektes oder warum Sie die Vergangenheit ignorieren sollten!

In Denkfehler Nr. 4 folgt Social Proof oder warum Millionen von Menschen eine Dummheit behaupten, wird sie deswegen nicht zur Wahrheit. Social Proof ist das Übel hinter Blasen und Panik an der Börse. Man findet Social Proof in Managementtechniken u.v.m.
Socail proof kann ganze Kulturen lahmlegen – denken Sie an den kollektiven Selbstmord bei Sekten. Comedy und Talkshows nutzen Social Proof…….

Bis dann zum Denkfehler Nr. 4 in Ihrem „Handelsvertreter-Blog.“