Schillernde Wortbeiträge

Fast passend zur Karnevalszeit wurde in Düsseldorf vor dem Landgericht zwei wortgewandten Gegnern und schillernden Persönlichkeiten das Spielfeld überlassen. Wie in einer Seifenoper streiten sich ehemalige und aktuelle DFB-Funktionäre, wer was gesagt hat und wenn ja, ob er das sagen durfte.

DVAG-Beirat Theo Zwanziger kann man sicher als schillernde Persönlichkeit bezeichnen. Er war Verwaltungsangestellter, ist promovierter Jurist, war Verwaltungsrichter, CDU-Abgeordneter im Landtag Rheinland-Pfalz, Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Koblenz, Verwaltungsrichter beim Oberverwaltungsgericht Koblenz, ist Anwalt in Jena mit Sitz heute in Hermsdorf und Gera, war Vorsitzender des Deutschen Fußballbundes, ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse, Buchautor und so weiter. Nach seiner Zeit als DFB-Präsident schrieb Zwanziger ein Buch, in dem er Wolfgang Niersbach halbherziges soziales Engagement vorwarf und über Hoeneß schrieb, er sei ein Besserwisser, Scharfmacher und Macho.

Nachdem die Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar verschoben wurde und zudem hinsichtlich der Vergabe der WM 2006 an Deutschland finanzielle Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden, führte dies unter den Verantwortlichen zu – naja – verbalen Spitzfindigkeiten. Theo Zwanziger nannte Katar „Krebsgeschwür des Weltfußballs“.

Dagegen wehrte sich der katarische Fußballverband QFA, vertreten durch den nicht weniger schillernden CSU-Politiker Dr. Peter Gauweiler. Als schillernd gilt er auch als Wirtschaftsanwalt. Unter anderem hatte er seinerzeit Leo Kirch in einem Prozess gegen die Deutsche Bank vertreten.

Das Landgericht Düsseldorf neigte in der mündlichen Verhandlung dazu, die Äußerungen Zwanzigers zuzulassen.

Die Verhandlung selbst wurde wohl recht emotional und intensiv geführt. Etliche Sticheleien wurden vorgetragen. Gauweiler kündigte an, dass das Verfahren notfalls in der Berufung fortgeführt wird. Weitere Verfahren drohen, unter anderem zwischen Netzer und Zwanziger, zwischen der ARD und Zwanziger und noch dazu wegen des Verdachtes auf Steuerhinterziehung, wie der Kicker schreibt. Am 27.4.16 treffen sich Netzer und Zwanziger in Köln vor dem Landgericht. Dann geht’s mit anderem Thema weiter.