21
Am 08.08.1995 schrieb das Hamburger Abendblatt, dass Niedersachsens CDU-Chef Christian Wulff fordert, Glogowski müsse gehen. Der Link zu dieser Meldung wurde leider gelöscht.
Christian Wulff warf Ministerpräsident Gerhard Glogowski vor, die Regierung agiere mit „Finten, Flopps und Filz“.
Wulff sagte über Glogowski: „Er hat sich verheddert in einem Geflecht von Beziehungen zu denen er nicht die notwendige Distanz gehabt hat. Eine wichtige Voraussetzung für das Amt“. „Es gibt beim Ministerpräsidenten Glogowski kein Unrechtsbewusstsein, keine Einsicht in mangelnder Abgrenzung privater und dienstlicher Belage“. (NDR)
Was war geschehen?
Gerhard Glogowski war vom 28.10.1998 bis 14.12.1999 „in aller Kürze“ Ministerpräsident von Niedersachsen. Zuvor war er dort Innenminister. Er kam aus einfachem Haus. Seit Vater war Chauffeur von Herbert Wehner und Erich Ollenhauer.
Die kurze Amtszeit endete – auch nach heftigen Angriffen von Wulff – mit dem Rücktritt. Vorgeworfen wurde eine als „Edelsause“ bekannte Feier der Stadtwerke Braunschweig, seine „unentgeltliche“ Hochzeitsfeier in Braunschweig im repräsentativen Saal des Rathauses, mit der edlen Spende einer Brauerei und einer Kaffeerösterei, organisiert von einem „guten Freund“. So ist das nun einmal in Niedersachsen.
Derjenige, der Glogowski wegen des Filzes kritisierte, war Wulff. Auch er stammt aus „einfachem Hause“, wie es der Deutschlandfunk kürzlich berichtete. Seine Eltern trennten sich, nachdem der Stiefvater die Familie verließ, musste Wulff die Pflege der erkrankten Mutter übernehmen.
Glogowski trat übrigens die Nachfolge von Schröder an, nachdem dieser Kanzler wurde. Gerhard Fritz Kurt Schröder stammt von einem Bauernhof in Mossenberg östlich der Stadt Detmold ab.
Eine enge Freundschaft verbindet ihn mit dem langjährigen Chef des Finanzdienstleisters AWD, Carsten Maschmeyer. Schröder ließ sich bei einem Besuch am 01.12.2004 beim AWD auf einer Veranstaltung im Berliner Hotel Estrel feiern. 1998 hatte Maschmeyer eine Anzeigenkampagne für Schröder bezahlt, um ihn zum Kanzler zu machen. „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“, hieß es damals. 2006 kaufte Maschmeyer Schröders Memoiren und zahlte dafür rund eine Million Euro.
Eine echte Männerfreundschaft hieß es im Spiegel Online.
Maschmeyer soll nun im Jahr 2007 Anzeigen für ein Buch von Wulff, das die CDU im Wahlkampf eingesetzt hat, bezahlt haben. Es handelte sich um einen Freundschaftsdienst in Höhe von 42.700,0 €. Ein Sprecher von Maschmeyer soll dies der Nachrichtenagentur dpa bestätigt haben.
Der Bremer Carsten Maschmeyer wuchs als Kleinkind bei seiner Mutter in einem Mutter- Kind-Heim auf.
So schließt sich ein Kreis in Niedersachsen. Ob der nächste Bundespräsident auch aus Niedersachsen kommen soll? Aus dem Kreis der einfachen Leute, wie es der Deutschlandfunk nannte? Gemessen an den eigenen Worten Wulffs dürfte auch ihm die “ Einsicht in mangelnder Abgrenzung privater und dienstlicher Belage“ abzusprechen sein.
Andrea Bocelli besingts schon mal.
15
Ja wo leben wir denn?
Nicht der Jauch moderiert Stern TV, sondern Steffen Hallaschka. Und der hatte brisante Bilder und Filme zum Thema Lustreisen in Budapest und Rio gezeigt.
Anschließend plauderte Maximilian von Ah aus seinem Insiderwissen. Er meinte, dass es „branchenüblich“ sei, dass mitunter im Zuge einer Belohnungsreise (neumodern Incentivereisen) gemeinsam das eine oder andere Etablissment aufgesucht würde.
2 Handelsvertreter der Wüstenrot sollen jetzt suspendiert worden sein.
Man darf gespannt sein, wer bald sonst noch aus dem Nähkästchen erzählt.
Die RTL-Sendung wird übrigens Samstagmorgen zwischen 2 und 3 Uhr wiederholt.
14
Heute Abend soll sich Günter Jauch ab 22:15 Uhr im Stern-TV Uhr dem Thema annehmen, ob es anderswo auch die eine oder andere Lustreise gegeben hat.
Und anschließend lästert Harald Schmidt über die neue Bedeutung des Wortes „Stichtag“.
Und es gibt noch mehr..
14
Lange liegt es zurück, dass sich die DVAG un der AWD darüber zu streiten begannen, ob man sich nun unabhängig oder als die Nr. 1 bezeichnen darf.
Die DVAG begann den Rechtsstreit, der AWD erwiderte dann mit einer entsprechenden Widerklage. Während in der zweiten Instanz das OLG Celle ausurteilte, dass sich die DVAG nicht als größter Vertrieb der Welt bezeichnen dürfte, hörte man von dem weiteren Verfahren nichts mehr. Zumindest drang nichts in die Öffentlichkeit.
Dabei hätte der ein oder andere gerne erfahren, ob sich der AWD tatsächlich als unabhängig bezeichnen darf. Nach dem erstinstanzlichen Urteil bekam der AWD eine kurze Frist, um die „Unabhängigkeit“ aus der Werbung zu streichen.
Gibt man auf der Internetseite des OLG Celle das den Suchbegriff „unabhängig“ ein, erfährt man nur etwas von einem Teilerfolg für Prinz Ernst August gegen seinen alten Verteidiger.
Vielleicht hat ja der AWD den Anspruch der DVAG anerkannt, so dass sich anschließend der Rechtsstreit erledigt hatte. Dann hätte man sich ein Urteil erspart. Darüber lässt sich jedoch nur mutmaßen.
13
Gestern wurde bekannt, dass „ausgezeichnete“ Mitarbeiter eine Reise nach Rio antraten und eine 51-köpfige Gruppe im Bordell gelandet ist.
Die Incentive-Reise nach Rio de Janeiro war eine Ehrung für besonders verdiente Vertriebsmitarbeiterinnen und Vertriebsmitarbeiter, die sich gleichzeitig in mehreren Vertriebsdisziplinen ausgezeichnet hatten. So beschreibt es die Wüstenrot selbst.
Die Gruppe wollte sich offensichtlich noch in weiteren Disziplinen auszeichnen. Diese standen jedoch nicht in dem offiziellen Programmheft.
Wüstenrot beteuert, nichts mit dem Besuch zu tun zu haben und erst Recht nichts dafür bezahlt zu haben.
Das Hamburger Abendblatt schreibt : „Die Nacht zum 30. April endete in dem Etablissement Barbarella, bei dem schon mit einem flüchtigen Blick auf das Logo am Eingang klar ist, was innen abgeht – ein Kontakthof für käuflichen Sex. „Die Bustüren gingen auf und etwa die halbe Gruppe stieg aus, inklusive Bereichsleiter und Direktoren“, berichtet ein Teilnehmer. „Ich habe nur gedacht: Das kann ja wohl nicht sein, dass uns die Wüstenrot hier zum Puff kutschiert.“ Mindestens drei Barbarella-Besucher sollen später Prostituierte mit aufs Zimmer genommen haben.“
Aus sicherer Quelle wissen wir, dass derart Besuche in der Branche kein Einzelfall sind.
12
Das Versicherungsjournal berichtete bereits am 29.11.11, dass der Bankenvertrieb den meisten Umsatz beim Neugeschäft der Vermittlung von Lebensversicherungen habe.
Der Bankenvertrieb ist damit erstmals stärkster Vertriebsweg, vor der Ausschließlichkeit und den unabhängigen Vermittlern.
2009 waren die „Ausschließlichen“ noch führend, haben aber an Marktanteil verloren.
Offensichtlich ging der Trend zur „Einmaleinzahlung“ und nicht zur kontinuierlichen Anlage. So schreibts Cash-Online.
Towers Watson, die diese Studie durchgeführt haben, sehen auch in der Zukunft allenfalls Wachstum bei den Maklern und Banken.
„Für die Ausschließlichkeit gehen zwei Drittel der Versicherer von einer Stagnation aus“, so Cash-Online. Noch düsterer sieht es in den nächsten 5 Jahren für die gebundenen Strukturen aus, folgt man den Prognosen von Towers Watson.
Zu den gebundenen Strukturvertrieben gehören nach Towers Watson auch DVAG, OVB, HMI. Zu den ungebundenen Strukturvertrieben soll der AWD gehören. Nach einem Urteil des Landgerichts Hannover, gegen das Berufung eingelegt wurde, soll diese Bezeichnung allerdings falsch sein. Gegen dieses Urteil wurde Berufung eingelegt. Wie und ob das Verfahren beendet wurde, ist uns nicht bekannt.
11
Mehmet Göker, charismatischer Ex-Chef der insolventen MEG, sitzt weiter auf der Anklagebank.
Am 9.12.11 ging die Verhandlung laut HNA weiter. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte diesmal aus.
Jetzt will Göker nachweisen können, dass er am Tag, als er die Gelder zu Unrecht bekommen haben soll, gar nicht da war und legte entsprechende Dokumente aus der Türkei vor.
Welch Überraschung möchte man da meinen.
Göker ist eine der vielen charismatischen Lichtgestalten der Vertriebswelt, ohne die diese Branche wohl nicht existieren könnte.
Schon bei einer früheren Verhandlung machte er die große Show. Mit viel Humor hier zu lesen.
Schon damals fiel auf, dass vieles unverändert war. Er fuhr seinerzeit mit dicken Autos vor, parkte im Halteverbot, hatte im Schlepptau eine Gefolgschaft alter Anhänger. Die HNA meinte „die aussehen wie schlecht geklonte Mehmet-Kopien“.
Selbstverständlich gibt es keine Zweifel, dass die von Göker vorgelegten Dokumente echt sind.
Im nächsten Jahr geht der Prozess weiter.
06
Ein treuer Leser weist zu dem Thema Beitragserhöhungen der Central Krankenkasse auf Folgendes hin:
„Hier ein Beispiel, mein eigenes, und in den Tagen bei vielen Central Kunden wohl die Regel. Beitragserhöhung bis zu 60 Prozent.
Mein KV Tarif hat sich seit 1.10.2003 mit der SB (vormals 750 Euro-jetzt 1000 Euro) von damals 333,31 Euro (für 2 Personen-Ehefrau und ich) auf nunmehr 778,97Euro Monatsbeitrag hochkatapultiert.
D.h. mit der zwangsweise Hochstufung der SB von 750 auf 1000 Euro seitens der Central und der Beitragsanpassung beträgt der Mehrbeitrag dieser KV genau 246,20 Prozent.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Innerhalb 8 Jahren hat die Central die Beiträge um 246,20 Prozent erhöht. D.h. der Vertrag wurde durchschnittlich p.a. um 30,77% erhöht.
Und das sind Unternehmen, die die Nr. 1 sein wollen. Wer das Geld zahlt ist klar. Wer es verdient offenbar auch.
Missmanagement, Methode u.a. perfide Vertriebsmethoden scheinen hier Einzug gehalten zu haben und zwar nicht zum Wohle des Kunden. Bei dieser Kostenexplosion sind alle Zweifel erhaben. Die Zahlen liegen mir eindeutig vor und können dies belegen!
Die Zukunft ist bei der Central offenbar ungewisser denn je… Beitragserhöhungen sind klar und die Regel. Aber so exorbitant?“
04
Wir hatten darüber berichtet, dass am 22.11.11 über eine Strafe Gökers verhandelt werden sollte.
Während Göker zum Termin erschien, blieb ein Hauptzeuge fern. Nunmehr soll ein neuer Termin für Dezember anberaumt worden sein. So zu lesen in den „geprellten Strukkis“.
01
Der Stern berichtet am 30.11.11 davon, dass die Wiener Staatsanwaltschaft Betrugsvorwürfe gegen den AWD-Gründer Maschmeyer sowie 19 AWD-Managern verfolgt.
28
Heiß her geht es im Blog der DVAG zum Thema „Lehrmaterial in den Schulen“. Dabei macht die DVAG darauf aufmerksam, dass das Material ja gar nicht für die Schüler, sondern für die Lehrer gedacht war.
Zusammen mit dem Handelsblatt hatte die DVAG die umstrittene Broschüre verfasst. Während zunächst über allgemeine wirtschaftliche und kaufmännische Dinge informiert wird, erfolgt auf den letzten Seiten Werbung. Hier kann man es herunterladen, um sich selbst ein Bild zu verschaffen.
„Handelsblatt macht Schule“ hieß der knappe Hinweis der DVAG in ihrem Blog auf die Diskussion.
Viele der Kommentare waren sich doch einig darüber, dass Werbung in der Schule nichts zu suchen hat. Es gab auch einige Fürsprecher. Einer war sogar davon überzeugt, dass “…..Objektiv betrachtet ist die DVAG der ideale Partner.” Was wohl so viel bedeuten soll, wie Werbung an der Schule nein danke, es sei denn, sie kommt von der DVAG.