Elyas M’Barek

Und wieder massiver Anlagebetrug

Was wäre die Finanzwelt ohne Skandale? Diesmal gibt es in Österreich einen Fall massiven Anlagebetruges. „Einem Täterring wird vorgeworfen, mit Finanzprodukten wie binären Optionen, Forex oder Kryptowährungen europaweit mehrere tausend Personen um jährlich etwa 100 Millionen Euro pro Jahr betrogen zu haben“, schreibt fondsprofessionell.de .

Dies wirft die Frage auf, was denn eigentlich unsere deutschen Finanzskandale machen?

Um S&K beispielsweise ist es ruhig geworden. Nachdem die Inhaber rechtskräftig verurteilt wurden, soll es in Augsburg noch Schadenersatzverfahren geben. Davon berichtete die Augsburger Allgemeine im letzten Jahr. Einen dicken Elefanten ließ S&K zur Feier einfliegen, eine Million verkaufte Schiffscontainer verschwanden aber im Nichts, und ohne dass sie wohl je existiert hatten.

Gegen welches Unternehmen in Augsburg geklagt wurde, können wir allenfalls erahnen.

Auch der Infinusgründer erhielt eine lange Haftstrafe, gegen die man wohl Revision vor dem BGH eingelegt hat. Mehr als 300 Millionen Euro Schaden und 22 000 geprellte Anleger sowie ein zweieinhalbjähriges Strafverfahren waren die traurigen Rekorde dieses Skandals. Auch hier gibt es ein Nachspiel. Dresdener Neue Nachrichten schreiben, dass jetzt noch Verfahren gegen Hintermänner eingeleitet wurden, gegen zwei Wirtschaftsprüfer und einem Steuerberater, die teilweise falsche Jahresabschlüsse erstellt haben sollen. Ein Wirtschaftsprüfer wurde sogar zum Schadenersatz verurteilt, ging aber wohl in Berufung.

Und da gibt es noch Mehmet Göker, den Gründer der vor Jahren in die Insolvenz gegangenen MEG. Um ihn ist es etwas ruhiger geworden. Da läuft – oder ist gelaufen – wohl noch ein Strafverfahren vor dem Landgericht Kassel wegen Betruges. Göker kam nicht zum Gericht und verweilt lieber in der verfolgungssicheren Türkei. Ein Jahr ist es fast her. Seitdem ist es um ihn ruhig geworden. Göker kommt vielleicht in den Genuss, als Finanzskandalheld in die Geschichte einzugehen. Offenbar soll sein Leben durch Starschauspieler Elyas M’Barek filmerisch festgehalten werden. Die rechte Hand Gökers, Vincent H. , wurde Ende 2018 zu einer Freiheitsstrafe „auf Bewährung“ verurteilt.

Türkisch für Anfänger in Wolf of Waldau

Starschauspieler Elyas M’Barek (Türkisch für Anfänger) soll den Göker spielen. Mehmet Ercan Gökers Leben, das von dem Sohn eines türkischen Schusters bis hin zum Millionär und dann in die türkische Verbannung führte, soll verfilmt werden.

Göker gründete in Kassel Waldau die MEG, einen Maklervertrieb speziell für Krankenversicherungen. Dort handelte er mit vielen Versicherern Traumcourtagen aus. Nach dem „System Größenwahn“ in Champagner, Pelzmantel und Ferrari ging es dann im Jahre 2009 in die Insolvenz.

Danach liefen viele Gerichtsverfahren, unter anderem aktuell 2018 ein Strafverfahren gegen Göker. Dies sollte im März 2018 mündlich verhandelt werden. Göker zog es vor, in der Türkei zu bleiben. So richtig überraschen konnte das nicht, zumal ein gegen ihn verhängter Haftbefehl im Jahre 2019 entfallen und die gesamte Tat 2019 verjähren könnte. Göker zog es schon vor Jahren in die Türkei, weil dort der Haftbefehl nicht vollzogen wird.

Strafrechtlicher Vorwurf ist übrigens die Entwendung von Datensätzen und die gewerbliche Nutzung dieser.

The Wolf of Waldau könnte der Filmtitel des neuen Films lauten, angenähert an the Wolf of Wallstreet aus 2013 mit Leonardo di Caprio als Belfort. Der Kasseler Filmemacher Klaus Stern hat sich die Filmrechte gesichert.

2019 sollen die Dreharbeiten beginnen. Bis dahin ist ja vielleicht auch das Strafverfahren hinfällig.