wulff

Wulffs Urlaub strafrechtlich ohne Belang

Das Handelsblatt schrieb am 09.10.2012, dass ein Urlaub des Ex-Bundespräsidenten Wulff im Hause eines Versicherungsmanagers keine Strafbarkeit darstelle.

Dies soll die Staatsanwaltschaft vor ein paar Tagen mitgeteilt haben.

Im Jahre 2007, als Wulff Ministerpräsident des Landes Niedersachsen war, gab es entgegen einem zuvor erfolgten Kabinettsbeschluss Steuererleichterungen für die Versicherungswirtschaft.

Die Hannover-Rück, eine Tochtergesellschaft der Talanx Versicherungsgruppe, hatte darum gebeten.

Ein halbes Jahr später verbrachte Wulff seine Hochzeitsreise in einer italienischen Villa des Aussichtsratschefs von Talanx.

Wulff hat übrigens auch im Hause Maschmeyer auf Mallorca einen Urlaub gebucht. Diesbezüglich gab es jedoch keinen Anlass für Ermittlungen.

Hat sie oder hat sie nicht oder das Marketing des Internets

Nachdem Wulff sein Amt als Bundespräsident abgab, verschwand sein Name von den Titelseiten. Seine tiefe Freundschaft zu Maschmeyer hatte ihn auch in diesem Blog – sagen wir mal – Anerkennung finden lassen.

Jetzt taucht der Name Wulff wieder in den Schlachtzeilen auf. Und wäre da nicht der BildApp, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass Frau Wulff wegen ihres Vorlebens in den Mittelpunkt geraten ist.

Sie führt nämlich gegen Herrn Jauch und google ihren juristischen Kleinkrieg. Während bei Jauchs Talkshow aus der Berliner Zeitung vorgelesen wird, in dem der Verdacht geäußert wurde, dass Frau Bettina Wulff unter dem Namen Viktoria eine Vergangenheit im Rotlicht hatte, sind es gegen Google ganz andere Vorwürfe.

Goggelt man den Namen von Frau Wulff, stößt man auf:

„Verwandte Suchanfragen zu bettina wulff

bettina wulff größe

bundespräsident

linus florian wulff

christian wulff lebenslauf“

Seit heute finden einge dieser Suchbegriffe dann auch ihre Google-Rechtfertigung, da sie seit heute „wie wild“ gegoogelt werden.

Dass Frau Wulff im September 2012 gegen ein lange bestehendes Gerücht vorgeht, könnte cleveres Marketing sein. In diesem Monat erscheint nämlich ihr Buch. Ein Buch übrigens über ihr Leben.

Bild weiß: Das wird ein Bestseller.

Nun wurde der erste Schritt getan, um in aller Munde zu sein, nachdem der Name Wulff in der Versenkung zu verschwinden drohte.

So funktioniert Internet: Wer bekannt werden will, muss sich aus dem Fenster lehnen und mal mit einer einstweilige Verfügung winken. Der Rest tut sich dann von selbst.

Dieser Blog soll auch schon von einstweiligen Verfügungen betroffen – vielmehr getroffen – worden sein. Einem Strukturvertrieb gefielen gewisse Urteile nicht. An die große Marketingglocke wurde das aber nicht gehängt.

Maschmeyers Memoiren erscheinen am 19.3.12

So Mancher hält es für nötig, seine Memoiren zu schreiben. Jetzt auch der AWD-Gründer Maschmeyer. So schreibt es Investemt.com.

Angeblich verbreitet er damit nicht nur Freude und Sonnenschein.

Der AWD ist um Imagepolitur bemüht und kann negative Schlagzeilen so gar nicht gebrauchen.

Kaum hatte man sich von Maschmeyer lossagen können, fürchtet der AWD jetzt wieder hineingezogen zu werden.

Spiegel-Online spricht am 7.3.12 gar von Alptraum für den AWD.

Schon einmal hatten Freundschaftsdienste und ein Buch, das Maschmeyer mit Anzeigen finanziert hatte, für Ärger gesorgt. Wulff hatte in einem Interviewbuch sein politisches und privates Leben dargestellt…

DVAG-Beirat Petra Roth als Bundespräsidentin gehandelt

Im Bundespräsidenten-Casting ist jetzt auch der Name Dr. Petra Roth gefallen.

Dies teilte CSU-Chef Horst Seehofer mit.

Dr. h.c. Petra Roth sitzt neben Kohl, Zwanziger und und Vogel im Beirat der DVAG. Kürzlich feierte sie mit bei der Fertigstellung des neuen DVAG-Zentrums.

Laut Wikipedia wuchs Roth in Bremen auf und zog später nach Frankfurt. Helmut Kohl „bat“ sie dann (nach Wikipedia) darum, als Oberbürgermeisterin für Frankfurt zu kandidieren.

1995 wurde sie dann auch ins Amt gewählt.

Im Jahre 2008 soll sie dann auch als Nachfolgerin für die Ministerpräsidentin Hessens ins Gespräch gekommen sein.

Wulff scheiterte daran, dass ihm eine gewisse Nähe zur Wirtschaft vorgeworfen wurde. Unter anderem wurde ihm vorgehalten, dass ihm der AWD-Gründer Maschmeyer einige Zuwendungen hat zukommen gelassen haben soll.

Diese Gefahr ist bei Roth ausgeschlossen. Schließlich dürfte sie als DVAG-Beiratsmitglied mit dem AWD bzw. Herrn Maschmeyer nichts zu tun haben.

Wulff wurde auch eine gewisse Sprachlosigkeit vorgehalten. Fragen zu seiner Vergangenheit soll er nur teilweise beantwortet haben.

Zeit-Online berichtete am 24.5.11 darüber, ob und wie sich denn die politisch Verantwortlichen zu ihrer Beiratsrolle erklären würden.

So erklärte Bernhard Vogel dazu: „Ich gehöre dem Beirat der Deutschen Vermögensberatung an, weil ich von den Verantwortlichen dieses Unternehmens darum gebeten worden bin“ (aus Zeit-Online).

Petra Roth soll der Zeit gar keine Antwort auf die Frage gegeben haben, warum sie denn im Beirat der DVAG sitze.

Ob das Schweigen im Präsidenten-Casting Pluspunkte bringt, mag die Bundesversammlung entscheiden.  Vielleicht sollte man – dem Zeitgeist entsprechend – aus der Bundespräsidenten-Wahl-Auslese eine Casting-Show machen.  Statt Gesang oder Laufsteg sollte der Kandidat dann in überzeugenden Reden,  Umgang mit kritischen Fragen zur Vergangenheit und Fragen zu seinen Freunden getestet werden.

Wulff trat zurück

Die Mitteilung von dem Rücktritt Wulffs ist um 12:30 Uhr fast schon ein alter Hut.

Schade, dass eine sehr unterhaltsame Epoche zu Ende geht!

Wir denken dabei auch voller Mitgefühl an die vielen Karnevalswagen, die jetzt zwangsläufig umgebaut werden müssen.

Im Live-Ticker des Siegels steht :

„+++ Neuer Wulff-Karnevalswagen ++ +

[11:17 Uhr] Der Leiter des Kölner Rosenmontagszuges, Christoph Kuckelkorn, lässt einen neuen Karnevalswagen zum Bundespräsident Christian Wulff bauen. „Den Etappenhasen Wulff wird es nicht geben“, sagte Kuckelkorn der Nachrichtenagentur dapd.“

Hätte Wulff, der sich ja seit einiger Zeit in den Mittelpunkt zeitgenössicher Kritik begeben hatte, nicht aus Rücksicht die Karnevalssession abwarten müssen?

Das wahre Wulff-Interview

Viel Spaß

Hier zu sehen

Kalkofe : Wulffs witzige Ansprache

Kalkofe hat hier die „wahre Presseerklärung“:

http://www.youtube.com/watch?v=dL2T30O2NQs

Die Erklärungen des Bundespräsidenten

Eigentlich wollte ich über Wulff nicht mehr schreiben. Es ging mir eigentlich nur um die traurigen Verquickungen der Politik zur Wirtschaft, und auch zur Finanzwelt, die hier deutlich werden.

Und um große Erklärungen, warum und wie es denn dazu gekommen ist. Wulff meint ja, er habe die Bild bei der Berichterstattung nur um einen Aufschub bitten wollen. Verfolgt man Umfragen im Internet, gibt es nicht viele, die ihm das glauben. Und das Amt will er ja auch nicht hergeben, sagte er gestern.

Da fällt mir nur der vorausschauende Satz von Wilhelm Busch ein:

Obgleich die Welt ja, sozusagen,
Wohl manchmal etwas mangelhaft,
Wird sie doch in den nächsten Tagen
Vermutlich noch nicht abgeschafft.

Wulffs Zitate

Manch einer wird an seinen eigenen Äußerungen und den damit verbundenen Zielen gemessen. Der wegen seiner „Nähe“ zur freien Wirtschaft kritisierte Bundespräsident Wulff hat solche Spuren nicht nur auf der Mailbox eines Bildredakteurs hinterlassen, sondern auch hier:

SPD-Krise
„Bundesligatrainer ist ein sehr viel sicherer Job als SPD-Vorsitzender.“

Wulff lästerte nicht nur über seinen Niedersächsischen Ministeramtsvorgänger Glogowski, nein auch über über Rau wegen dessen „Flugaffaire“ als NRW-Ministerpräsident in NRW. Dabei forderte er den Rücktritt Raus als Bundespräsident:

«Natürlich darf das Amt des Bundespräsidenten durch die aktuelle Diskussion nicht Schaden nehmen. Aber man muss klar sagen dürfen, dass schwarze Reisekassen in Nordrhein-Westfalen ein Verstoß gegen die dortige Landeshaushaltsordnung und die NRW-Verfassung sind. Ich bedauere, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten im Amt haben.»

Wulff weiter in seiner Erklärung kurz vor Weihnachten zu seinen fragwürdigen Kreditgeschäften:

„Persönliche Freundschaften sind mir gerade auch menschlich wichtig“,

wohl in Hinblick auf seine großzügigen Unterstützer und Freunde Geerken und Maschmeyer.

Diekmann von der Bild gehört offensichtlich nicht zu seinen Freunden. Diesem drohte er mit strafrechtlichen Konsequenzen, Krieg gegenüber Diekmann und dem gesamten Springerverlag und mehr. Für Wulff und seiner Frau sei der „Rubikon“ überschritten, so Wulff auf der Mailbox Diekmanns.

Rubikon? Das ist ein Fluss in Italien, dessen Überquerung damals im römischen Reich einer Kriegserklärung gegenüber Rom gleichkam.

Rau hatte diese alte Metapher während seiner Amtszeit aus dem Hut gezaubert, als er sagte, die Biowissenschaften dürften den Rubikon nicht überschreiten. Rau hatte seinerzeit kleine „Reisegeschenke“ von der WestLB erhalten. Die überteuerten Flugkosten wurden steuerlich abgesetzt. Die Flüge Raus wurden seinerzeit durch als Stewardessen getarnte Prostituierte begleitet.

Bedauerlich, dass es aktuell auch keinen unbefangenen Bundespräsidenten gibt.

Was verbindet Maschmeyer, Geerken, Schröder, Glogowski und Wulff?

Am 08.08.1995 schrieb das Hamburger Abendblatt, dass Niedersachsens CDU-Chef Christian Wulff fordert, Glogowski müsse gehen. Der Link zu dieser Meldung wurde leider gelöscht.

Christian Wulff warf Ministerpräsident Gerhard Glogowski vor, die Regierung agiere mit „Finten, Flopps und Filz“.

Wulff sagte über Glogowski: „Er hat sich verheddert in einem Geflecht von Beziehungen zu denen er nicht die notwendige Distanz gehabt hat. Eine wichtige Voraussetzung für das Amt“. „Es gibt beim Ministerpräsidenten Glogowski kein Unrechtsbewusstsein, keine Einsicht in mangelnder Abgrenzung privater und dienstlicher Belage“. (NDR)

Was war geschehen?

Gerhard Glogowski war vom 28.10.1998 bis 14.12.1999 „in aller Kürze“ Ministerpräsident von Niedersachsen. Zuvor war er dort Innenminister. Er kam aus einfachem Haus. Seit Vater war Chauffeur von Herbert Wehner und Erich Ollenhauer.

Die kurze Amtszeit endete – auch nach heftigen Angriffen von Wulff – mit dem Rücktritt. Vorgeworfen wurde eine als „Edelsause“ bekannte Feier der Stadtwerke Braunschweig, seine „unentgeltliche“ Hochzeitsfeier in Braunschweig im repräsentativen Saal des Rathauses, mit der edlen Spende einer Brauerei und einer Kaffeerösterei, organisiert von einem „guten Freund“. So ist das nun einmal in Niedersachsen.

Derjenige, der Glogowski wegen des Filzes kritisierte, war Wulff. Auch er stammt aus „einfachem Hause“, wie es der Deutschlandfunk kürzlich berichtete. Seine Eltern trennten sich, nachdem der Stiefvater die Familie verließ, musste Wulff die Pflege der erkrankten Mutter übernehmen.

Glogowski trat übrigens die Nachfolge von Schröder an, nachdem dieser Kanzler wurde. Gerhard Fritz Kurt Schröder stammt von einem Bauernhof in Mossenberg östlich der Stadt Detmold ab.

Eine enge Freundschaft verbindet ihn mit dem langjährigen Chef des Finanzdienstleisters AWD, Carsten Maschmeyer. Schröder ließ sich bei einem Besuch am 01.12.2004 beim AWD auf einer Veranstaltung im Berliner Hotel Estrel feiern. 1998 hatte Maschmeyer eine Anzeigenkampagne für Schröder bezahlt, um ihn zum Kanzler zu machen. „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“, hieß es damals. 2006 kaufte Maschmeyer Schröders Memoiren und zahlte dafür rund eine Million Euro.

Eine echte Männerfreundschaft hieß es im Spiegel Online.

Maschmeyer soll nun im Jahr 2007 Anzeigen für ein Buch von Wulff, das die CDU im Wahlkampf eingesetzt hat, bezahlt haben. Es handelte sich um einen Freundschaftsdienst in Höhe von 42.700,0 €. Ein Sprecher von Maschmeyer soll dies der Nachrichtenagentur dpa bestätigt haben.

Der Bremer Carsten Maschmeyer wuchs als Kleinkind bei seiner Mutter in einem Mutter- Kind-Heim auf.

So schließt sich ein Kreis in Niedersachsen. Ob der nächste Bundespräsident auch aus Niedersachsen kommen soll? Aus dem Kreis der einfachen Leute, wie es der Deutschlandfunk nannte? Gemessen an den eigenen Worten Wulffs dürfte auch ihm die “ Einsicht in mangelnder Abgrenzung privater und dienstlicher Belage“ abzusprechen sein.

Andrea Bocelli besingts schon mal.

Wo war Wulff und wo wird er bald sein ?

Maschmeyer-Freund Christian Wulff ist weiterhin bei Freunden in Urlaub gefahren.

Sieben Urlaubsreisen in sieben Jahren teilten die Anwälte Wulfs heute mit. Dabei war auch der umstrittene Urlaub in Maschmeyers Luxusdomizil auf Mallorca.

Maschmeyer ist aber nicht der einzige Freund Wulffs aus der Versicherungsbranche. Wulff besuchte auch den Aufsichtsratchef der Talanx-Versicherungsgruppe, Wolf-Dieter Baumgartl.

Diese Reise war wohl kostenlos. Wulff nutzte die Beziehung  „zur Förderung von Wirtschaft und Arbeitsplätzen im Land Niedersachsen“. In dem Ferienhaus in Italien verbrachte Wulff allerdings seine Flitterwochen.

Wulff ist das lebendige Beispiel für die Verstrickungen zwischen Wirtschaft und Politik. Jetzt verstrickte sich Wulff selbst in Anbetracht der zunehmend fehlenden Glaubwürdigkeit des Präsidenten in Widersprüche.

Gefragt zu dem 500.000 € Darlehen seines Unternehmerfreundes Geerkens hatte Wulff erst angegeben, er habe vom Geerken gar kein Darlehen erhalten (tatsächlich hatte dessen Ehefrau unterschrieben). Dem Spiegel soll Geerken gesagt haben, er habe mit Wulff die Verhandlungen geführt und man habe nicht gewollt, dass jeder Azubi diese Transaktion sehen konnte.  „Wir sind beide sehr bekannt in Osnabrück. Und ich wollte nicht, dass irgendein Bank-Azubi sieht, dass so viel Geld von mir an Wulff fließt.“

Vielleicht lässt sich Wulff deshalb jetzt von seinen Anwälten erklären, weil seine eigenen Angaben zu einem falschen Eindruck geführt hatten. Dies musste er ja selbst einräumen.

Vielleicht sollte Wulff seine Amtsgeschäfte in Zukunft nur noch von seinen Anwälten vornehmen lassen. Anwälte sagen ja immer die Wahrheit..