Interview von Maximilian von Ah Teil 2

Maximilian von Ah ist, wie er bekundet, nicht direkt in die zivile Sammelklage des VKi eingebunden. Dafür ist er Zeuge in der staatsanwaltlichen Ermittlung, die gegen Beteiligte des AWD und gegen Maschmeyer in Österreich laufen .
Als Insider dient sein Wissen zum Struktursystem des AWD.
Als Maschmeyer seinerzeit über einen investigativen Sternreporter von den Strafanzeigen des VKi erfuhr, soll er zu tiefst erschrocken gewesen sein und gleich am nächsten Tag aus dem Verwaltungsrat der Swiss-Life zurückgetreten sein. 2300 Anleger hatten sich der Strafanzeige angeschlossen.

Herr von Ah,

wie haben insbesondere die geschädigten Anleger aus Österreich darauf reagiert, die gegen den AWD im Wege der Klagen Schadensersatz verlangen?

„Die rund 2500 AWD-Kläger in Österreich, die sich vom halbstaatlichen Konsumentenschutz VKI in einer Sammelklage vertreten lassen, und von denen circa 250 Kläger die parallel zur Schadensklage eingereichte VKI-Strafanzeige gegen den AWD unterstützen, die unter anderem auf systematischen Betrug und Gründung einer kriminellen Vereinigung lautet, haben natürlich recht aufgeschreckt reagiert. Schlossen sie doch aufgrund dieser Meldungen nicht aus, dass der AWD-Austria sich durch Firmen-Liquidierung einer Schadens-Regresspflicht entziehen könnte; schließlich geht es um rund 40 Millionen Euro Schadenssumme, ungeachtet allfällig strafrechtsrelevanter Regressansprüche. Dass der AWD nun auch mit der „Konzernstimme der Mutter Swiss-Life“, die angesetzten Gerichtstermine mit formellen, teils rein verzögerungstaktischen, kostentreibenden Argumenten immer weiter herauszögert, ist den Österreicherinnen und Österreichern natürlich ein weiteres absolutes Ärgernis. Das Angebot des VKI an die Swiss-Life, bestimmte Schadensverfahren bereits im Wege von Vergleichsverhandlungen abzuhandeln weil teilweise sehr betagte Klägerinnen und Kläger auf eine schnelle Regulierung angewiesen wären, lehnte der Schweizer Versicherungskonzern bis heute ab.“

Inwieweit ist es Ihr Eindruck, dass der Name AWD in den letzten Jahren an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren hat?

„Alle die sogenannten Struktur-Finanzvertriebe wie: AWD, DVAG, Bonnfinanz, Formaxx OVB, u.v.a.m., deren Ursprung in den sechziger Jahren in der Schweizer IOS liegen:

(siehe https://vonahmaximilian.wordpress.com/2011/10/09/finanzvertriebe-grundervater-druckerkonige-und-despoten/), die wie der AWD nach dem Karriere-System des Multi-Level-Marketing arbeiten, sind seit jeher sehr umstritten. Doch hat jeder dieser Strukturvertriebe seine persönlichen Gallions-Figuren sprich Gurus, die das ‚System des eigenen Vertriebs-Hauses‘ immer noch perfektionieren wollen. Der Knackpunkt all dieser Vertriebe liegt aber in den hausinternen Provisions-Regelungen respektive in der Art und Weise wie und wann deren Vertriebs-Agenten ihre Vermittler-Provisionen verdienen. Und hier hat der AWD sprich der einstige Erfolgs-Magier Carsten Maschmeyer, eine in „Magier-Kreisen“ übliche Namens-Nebeltaktik in Form einer Namensverschleierung angewandt. Just in jenem Moment nämlich als das Abrechnungs-System unter den Vertriebs-Agenten als Problem erkannt und lautstark thematisiert wurde, kündigte er eine problemlösende Veränderung an, Name: ›Linearisierung‹.

Den Vermittlern wurde glaubhaft gemacht, man habe etwas Grundlegendes geändert. In Tat und Wahrheit blieb jedoch alles Wesentliche gleich. Die Vermittler kumulieren weiterhin ihre rückzahlungsgeschuldete Provisions-Vorschusssumme, die sie auch weiterhin in einen vom AWD in Kauf genommenen Verkaufsdruck führte. Dadurch wurde jeder angebliche Kundenvorteil, selbst das BEST SELECT, ad absurdum geführt.

Diese fragwürdige Praxis und Unglaubwürdigkeit des AWD, haben Vertriebsmitarbeiter jahrzehntelang negiert und mitgetragen; die Kunden hatten davon keine Ahnung.

Als Maschmeyer dann noch das „AWD-Alleinstellungsmerkmal der Unabhängigkeit“ durch den Verkauf an die Swiss-Life aufgab, verloren selbst seine langjährigen „persönlichen Jünger“ jeden Glauben an den Guru uns die Firma AWD.

Es gehört im Übrigen zu einer altbewehrten AWD-Methode, jede Kunden- oder auch Mitarbeiter-Klage zu einem Einzelfall herunterzuspielen. Notfalls gab man einem Kunden oder Mitarbeiter eine bestimmte Widergutmachungssumme, allerdings nicht ohne eine absolute Verschwiegenheitsklausel mit hoher Konventionalstrafe zu vereinbaren. So konnte man jahrzehntelang das juristisch kochende Wasser immer wieder abkühlen.“