Handelsblatt

Ein weiterer zaghafter Versuch

Immer wieder versuchen Fachleute, das Dickicht der Versicherungsbranche zu durchleuchten. Wieder einmal bleibt es im Ansatz stecken. Der Verbraucher wird auch im neuesten Artikel des Handelsblattes nur ansatzweise informiert. Maschmeyer, eine ehemals in alle Finanzrichtungen schillernde Person, musste wieder einmal für das Foto herhalten.

Vielleicht ist er Symbol dafür, dass sich seit seinem Ausscheiden vor Jahren aus der AWD bis heute wenig verändert hat.

Bis heute sind viele Berufsbezeichnungen juristisch nicht geschützt und oft irreführend. Wer sich Berater, Vermögensberater, Finanzprofi, Consultant oder wie auch immer nennt und nur Versicherungsvertreter ist, verkauft zuweilen nur für eine Gesellschaft. Viele arbeiten für zwielichtige Vertriebe und verkaufen unseriöse Produkte. Geschlossene Fonds sind nur ein Thema. Anlagen, von denen der Berater keine Ahnung hat, ein anderes.

Es geht auch heute bei vielen Vermittlern um das eigene Provisionsinteresse, nicht um die sachgerechte Beratung und um individuell, auf den Kunden zugeschnittene Produkte. Verkaufen wird noch immer in Tschakka-Tschakka-Seminaren gefördert. Da lernt man, dass bei jedem Besuch des Kunden im Wohnzimmer mindestens ein neuer Vertrag abzuschließen ist, auch wenn es nur der zufällig dahergelaufene Dackel ist, der so krank aussieht, dass er sofort krankenversichert werden muss.  Beratung ist mühevoll und setzt Fachwissen voraus. Wer will das schon, wenn es auch anders geht.

Obgleich der schlechte Zustand schon oft kritisiert wurde, hat sich wenig verändert.

Auch Makler sind oftmals vertrieblich eingebunden und verkaufen nur jene Produkte, die der Vertrieb zur Verfügung stellt. Es gibt bis heute in der Praxis keine klare Abgrenzung. Makler arbeiten teilweise in Vertrieben und verkaufen deren Produkte. Andererseits geben Versicherungsvertreter an, viele Produkte anbieten zu können.  Ach ja – und beide erhalten ihre Provisionen von dem Produktgeber, der Versicherungsgesellschaft.

Das Handelsblatt schreibt aber auch, dass ganz oben in der Nahrungskette der Finanzdienstleistung die Versicherungsberater stehen, von denen es leider bis heute nur 273 gibt.

Der treue Leser: Warum den Vertrieben die Kunden weglaufen

Beigefügt sende ich Ihnen aus dem HB-Online den Artikel „Wem die Kunden weglaufen“.

 

Der viel gepriesene Konzern DVAG als Nr. 1 im Finanzvertrieb ist die ausschließlich als Vermittlungsgesellschaft für die „nur“ an Platz 76 abgeschlagene Aachen Münchener Lebensversicherung tätig.

 

Hier ein Kurzauszug: „Interessant ist, dass viele Direktversicherer äußerst niedrige Kündigungsraten haben. Dazu zählen WGV-Leben, Hannoversche Leben, Cosmos Direkt, Asstel oder Europa. Umgekehrt finden sich viele große Versicherer am Ende der Rangliste wieder, etwa Generali Leben, Nürnberger Leben oder Aachen Münchener, deren Produkte hauptsächlich vom Finanzvertrieb DVAG verkauft werden.“

 

Hier zum vollständigen Artikel

Der Dr. hat Geburtstag

Dr. Pohl, Gründer und Chef der DVAG, wird heute 85 Jahre alt. Ich habe vergessen, ihm zu gratulieren.

Ich kann mich gut daran erinnern, dass sein Geburtstag in meiner Zeit bei der DVAG eine große Rolle gespielt hat. Verstanden hatte ich es nie, dass meine Kollegen voller Ehrfurcht fast Kniefälle gemacht haben, wenn sie ihm begegnet sind. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei.

Im Handelsblatt wurde er interviewt. Näheres ist im Blog der DVAG nachzulesen.

Ich war etwas überrascht, als er Fehler einräumte. Erstmalig spricht er davon, dass es ein“ kleines Problem“ mit dem SEB-Fond gebe. (Zur Erinnerung: Der Fond erlitt den wirtschaftlichen Absturz und wurde zwangsweise geschlossen. Viele Anleger verloren einen Teil ihrer Einlagen. Ich jedenfalls kann mich nicht daran erinnern, Kunden jemals gesagt zu haben, dass die Gefahr besteht, dass der Fond geschlossen werden könne. Auf den Schulungen, die ich besuchte, gab es dieses „Problem“ nicht.)

Pohl deutete auch an, schwer erkrankt zu sein. Er sagte: „Ich hätte mir vor 3,4 Jahren nicht gedacht, dass ich noch die Chance habe, meinen 85. zu erleben.“ Aufhören will er noch nicht. Pohl meint in diesem Zusammenhang, dass nur dies für Kontinuität sorgen.

Gegenüber dem Bankenwesen äußerte sich kritisch. Vor der Pleite einer Bank habe er keine Angst.

Der Begriff des Strukturvertriebes ist Pohl offensichtlich ein Dorn im Auge. Denn über den Begriff des Strukturvertriebes will er gelacht haben. Die Bundeswehr habe doch auch Strukturen, sagte er.

In der Einleitung schreibt das Handelsblatt, die DVAG sei ein Allfinanzspezialist. Pohl beschreibt das im Interview näher und sagt, Allfinanz heiße, dass alles aus einem Kopf komme. Liebes Handelsblatt: Wenn alles aus einem Kopf kommt, ist man kein Spezialist, sondern ein Generalist… 

Weiterer Ergo-Ärger

Das Handelsblatt äußerte am 01.11.2012 den Verdacht, die ERGO würde mit dem Strafverfahren gegen die Veranstalter der Budapester Orgien nur ablenken wollen.

Schließlich laufe derzeit ein Verfahren gegen 11 ehemalige und aktive ERGO-Manager wegen des Verdachts auf Kundenbetrug im Zusammenhang mit Riester-Verträgen. Außerdem wurden zwischen 2009 und 2011 tausende von Kunden zu ihrem Nachteil von hochverzinsten in niedrigverzinste Versicherungsverträge gelockt. So schreibt es das Handelsblatt.

Das Handelsblatt weiter:

„Obwohl in einem Prüfbericht für Aufsichtsbehörde BAFIN von möglichen Betrugsdelikten und der Notwendigkeit einer Einzelfallprüfung die Rede ist, sind hier keine Anzeigen von ERGO bekannt“.

Ergo macht Handelsblatt Ärger

Über nackte Tatsachen berichtete das Handelsblatt.

Erfolgreiche Ergomitarbeiter (früher hieß man noch Hamburg-Mannheimer) ließen sich seinerzeit in Budapest in einem Bordell entlohnen.

Man dachte erst, das Kapitel sei damit abgeschlossen.

Dann räumte ein interner Revisionbericht der Ergo ein, dass es noch mehr lustvolle Besuche gab. Swingerhotels auf Mallorca und Jamaika wurden ebenso auf Ergokosten ausgelobt.

Das Handelsblatt, das schon die Budapester Sause aufdeckte, veröffentlichte im Netz den Revisionsbericht.

Die Ergo ließ die Veröffentlichnung des Berichts jetzt im Wege der einstweiligen Verfügung vom Landgericht Köln verbieten.

Sie macht offensichtlich Urheberrechte geltend. Das Handelsblatt wurde zuvor zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassenserklärung aufgefordert.

Handelsblatt vom 31.8.12

Vermittlungsanreize bei der Volksfürsorge

Über gewisse Vermittlungsanreize der Volksfürsorge berichtet das Handelsblatt am 31.07.2012.

Dazu der Kommentar eines treuen Lesers:
„So funktioniert die „Geldmaschinerie der Versicherer“. Hier im
Handelsblatt über die Volksfürsorge beschrieben, die eine Tochter der
Generali ist.

Die AM hat diese Bestandsmaßnahmen bereits vor Jahren
angefangen durchzuführen. Der Spiegel Redakteur Joachim Reuter
berichtete seiner Zeit unter dem Artikel „Auf der Jagd Nach hohen
Provisionen“ explizit über die DVAG.
Gelernt ist gelernt. Die Vofü macht es offenbar nach dem Bericht des
Handelsblattes nicht anders.
Auf gut deutsch: So hält man Großvertriebe bei der Laune und am Laufen.“

Dubiose Methoden der Volksfürsorge

Das Handelsblatt schrieb am 12.07.2012 über dubiose Methoden der Volksfürsorge. Angeblich würde die Versicherung ihren Kunden zu Policen drängen, bei denen sie oft mehr verlieren als gewinnen.

Abgeriestert wird am Ende

Die Riesterrente ist eines der beliebtesten Kinder der großen Strukturvertriebe.

DVAG hält sich gar für den Marktführer in Sachen Riesterei. AWD bietet sie auch an und hatte den gleichnamigen Erfinder gleich unter Vertrag genommen. Er hatte nach eigenen Angaben vor dem AWD Vorträge gehalten.

Jetzt hat das Handelsblatt mit der Riesterrente vorläufig abgerechnet und schreibt:

„Zu hohe Gebühren, zu wenig Rendite, zu undurchsichtige Produkte“.

Mehr dazu hier im Handelsblatt.

Handelsblatt schafft Ordnung

Thomas Schmitt hat sich im Handelsblatt mit den vielen – und teilweise merkwürdigen – Berufsbezeichnungen auseinandergesetzt, die sich im großen Becken der Finanzdienstleistung tummeln.

Vertreter, Berater, Vermittler und Makler, teilweise mit Zusätzen wie Vermögen oder Finanz.

Als Beispiel nennt Schmitt die Vermögensberater der DVAG. Die sind gebundene Vermittler, denn sie haben nur einen Anbieter im Angebot, nämlich den Generalikonzern.

Schmitt schreibt noch weiter: „Um Unabhängigkeit ist auch die DVAG bemüht, doch das Verständnis davon ist ein anderes als bei den Verbraucherschützern.“

Den etwas abfälligen Begriff des Strukkis beschreibt Schmitt nicht. Als solche werden all die Berater bezeichnet, die in in pyramidenartigen Strukturen arbeiten. Das Ziel eines Beraters ist nicht nur, Versicherungen zu verkaufen, sondern auch, Mitarbeiter für das Unternehmen anzuheuern. Der Berater profitiert dann jeweils von den Vermittlungserfolgen des angeworbenen Mitarbeiters.

Und dann wird der neue Mitarbeiter erneut losgeschickt, um weitere Mitarbeiter zu finden. Und dann profitiert man von allen, die unter einem in der Struktur angeordnet werden.

Beispielhaft wird so in der DVAG und beim AWD gearbeitet. Es gibt Vermögensberater, die Kunden besuchen, um dort Versicherungen oder andere Finanzdienstleistungen zu vermitteln, andere, um dort Mitarbeiter zu finden, und manche, die sogar beides beabsichtigen.

Central mit Problemen

Das Handelsblatt schreibt am 18.4.2012, dass die Central auf der Bescherdestatistik auf Platz fünf stehe  (9,9 von 100.000 Versicherten).

Die Central hatte sich gerade erst von ihren Außendienstmitarbeitern getrennt und lässt sich künftig nur noch von der DVAG Allfinanz vermitteln. Intern gab es zudem eine Reihe von Umstrukturierungen.

Ein treuer Leser kommentiert:

Übrigens: Die Central hat sich bei der BaFIN noch nicht geäußert. Allerdings hat die BAFIN sich für Schreiben bedankt und mitgeteilt, dasss das ca. 3 Monate in Ansrpuch nehmen kann. Also 1.5. wäre dann die Deadline. Da bin ich aber gespannt.“

Extreme Beitragserhöhungen schaden der PKV

Ein treuer Leser wies auf einen interessanten Bericht im Handelsblatt am 9.1.2012 hin. „Die Zeit der PKV als Vollversicherung geht zu Ende“, heißt es da. Außerdem schaden der PKV extreme Beitragserhöhungen einzelner Krankenversicherer wie der Generali-Tochter Central, so das Handelsblatt.