RA Markus Kompa

Finanzfischstäbchen wollen keine Finanzhaie sein …

Vor ein paar Wochen hatte ich hier im Blog diesen Clip der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg verlinkt. Den will nun der Branchenverband der ehrenwerten Finanzmakler zensieren. Mehr zu dieser Farce hier!

AWD: Sachen gibt’s, die gib’s gar nicht

Lesen Sie selbst!

Grundsatzurteil zu Fragen des Organisationsverschuldens von Banken und der Beweislast beim Verschulden

Die Kollegen der Kanzlei Tilp haben zugeschlagen:

PRESSEMITTEILUNG

BGH legt schriftliche Urteilsgründe zum Urteil „Kickback IV“ vor – TILP Rechtsanwälte erstreitet weit über den Komplex Kickback hinausgehendes Grundsatzurteil zu Fragen des Organisationsverschuldens von Banken und der Beweislast beim Verschulden – Banken drohen jetzt Schadenersatzprozesse für Verfehlungen der letzten 30 Jahre

Kirchentellinsfurt, den 23.06.2009. Der Bankrechtssenat des BGH unter seinem neuen Vorsitzenden Wiechers hat nunmehr die mit Spannung erwarteten schriftlichen Gründe zu seinem Urteil vom 12.05.2009, AZ: XI ZR 586/07 („Kickback IV“) vorgelegt. Danach stellt der BGH erstmals höchstrichterlich fest, dass Banken wegen Nichtumsetzung von Richtlinien der BaFin wegen Organisationsverschulden haften und auch beweisen müssen, dass sie Verstöße nicht vorsätzlich begangen haben.

Heimlich hinter dem Rücken des Kunden vereinnahmte Kickbacks sind verwerflich

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Österreich: AWD vor dem Kadi

Verbandsklage „Gesprächsnotizen“

Nicht ungeschickt agieren die AWD-Anwälte gegen die Verbandsklage des VKI, der die streitbare Vertragspraxis der „Gesprächsnotizen“ überprüfen lassen wollte. Vor Gericht erlitten die Verbraucherschützer im ersten Anlauf eine Niederlage. Der VKI lässt sich nicht beirren und fragt:

1. Darf der AWD Anlegern solche kleingedruckten Tatsachenbestätigungen unterjubeln – sprich: darf er solche Klauseln im Geschäftsverkehr verwenden?

2. Welchen Beweiswert haben solche Bestätigungen, wenn Tausende Anleger behaupten, dass ihr jeweiliger AWD-Berater die Risken einer Veranlagung in Immobilienaktien schlicht nie erwähnt hat und statt dessen diese Veranlagung als „sicher“, ja sogar als „mündelsicher“ bezeichnet hat?

Der VKI spricht von „systematischer Fehlberatung“.

Sammelklage „Immofinanz“

Ende Juni geht es weiter mit der Sammelklage wegen der Immofinanz, über die nun auch bundesdeutsche Medien berichten:

„Die österreichische Justiz ermittelt derzeit gegen Ex-Immofinanz-Manager wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation, der Untreue und des Betruges.“

Kommt uns irgendwie bekannt vor …

Finsinger faselt

„Es ist nicht leicht zu beweisen, aber es ist fast sicher so, dass die unabhängigen Vermittler, also Vermögensberater und Makler, unter Berücksichtigung aller Umstände die bessere Beratung bieten.“

„Dem AWD wird zu Unrecht häufig vorgeworfen, seine Berater verkauften provisionsgeleitet. Die Provisionen beim AWD sind aber einheitlich, so dass der einzelne Berater dort nicht belohnt wird, wenn er teure Produkte verkauft.“

Diesen Stuss hat gerade ein angeblicher Finanzwissenschaftler namens Prof. Dr. Jörg Finsinger in diesem Interview hier verzapft.

Vielleicht ist ja beim AWD tatsächlich alles anders als bei den anderen Finanzvertrieben, bei denen es Provisionstabellen gibt, und die sind dann tatsächlich unabhängig …

Selbst, wenn die Auswahl der einzelnen Partner die gleichen Provisionen generieren würde, so hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der finanzielle Umfang des Geschäfts. Vielleicht hat Finsinger auch nie von Premiumpartnern gehört, die besonders eifrige Vermittler mit Reisen, Autos und bunten Abenden belohnen, wovon die Kunden nie was erfahren werden.

„Der unabhängige Berater muss natürlich von der Provision leben und dies kann die Beratung durchaus beeinflussen.“

Also doch? Ja, wie denn nun?

Aufschluss über Finsingers Ode an die Branche ist die „Abmoderation“: Der gute Mann jobbt nämlich selber als Vermögensberater!

Bankberater vs. Handelsvertreter

Immer wieder werden die Autoren der von mir anwaltlich betreuten Website Finanzparasiten.de darauf angesprochen, dass es beim Vertrieb von Finanzprodukten („Beratung“) in den konventionellen Banken auch nicht durchweg zum Besten stehen würde. Hier wird dort wird die „Beratung“ durch Provisionen sachfremd beeinflusst.

Dem ist zuzustimmen. Vielleicht wird das Informationsangebot irgendwann mal auf die etablierten Finanzdienstleister ausgeweitet.

Allerdings weiß bei Banken der Kunde, dass der Banker parteiisch ist, während sich die „unabhängigen“ Finanzvertriebler als objektive beste Freunde aufspielen. Hier in diesem Blog interssiert uns vor allem das Verhältnis der Handelsvertreter zum „Arbeitgeber“, das nun einmal einen Handelsvertreter ungleich schlechter stellt als einen Angestellten. Letztere haben Arbeitnehmerrechte, können sich gewerkschaftlich zusammschließen, usw. Handelsvertreter haben hingegen keine Lobby.

Handelsvertreter sind keine Makler – AWD-PR-Mensch Béla Anda will nichts von ominösen „Maklervollmachten“ wissen

Wie oft hatte ich es in Diskussionsforen etwa bei Wikipedia, Meinungsforen oder hier im Blog erfolglos zu erklären versucht: Handelsvertreter sind keine Makler!

Mir selbst gegenüber gab sich Ende letzten Jahres ein Handelsvertreter noch als Makler aus und glaubte dies wirklich, denn seine Firma sei ja Makler… Unfug!

Handelsvertreter sind gerade keine Makler. In der Literatur stößt man auch schon mal auf den Begriff „Pseudomakler“.

Jetzt ist das Spielchen um eine Variante reicher: Wie Versicherungstip/Markt intern berichtet, ließen sich offenbar AWD-Handelsvertreter „Maklervollmachten“ ausstellen. Der Deutsche Rentenschutzbund e.V. schickte vor zwei Wochen dem AWD-Sprecher Béla Anda einen Brief, in dem dieser konkret auf die seltsame Masche angesprochen wurde. Daraufhin machte Anda auf „dumm“ und forderte Belege ein,  bereits hat. Diese „raffinierte“ PR-Strategie kommentiert „Versicherungstip“/“markt intern“-Chefredateur Erwin Hausen mit deutlichen Worten:

„Entweder lügt Béla Anda vorsätzlich oder die AWD-Zentrale hat tatsächlich keine Ahnung, was AWD Handelsvertreter für ein Unwesen treiben. Denn es handelt sich nicht um eine bloße Behauptung, sondern um eine belegbare Tatsache, daß AWD Vertreter Maklervollmachten generieren.“

Herr Anda wird dieser Tage auch so schon viel zu tun haben, um das Image von AWD auzupolieren. Hier etwa ein aktueller Beitrag des ZDF-Mittagsmagazins zur Qualität der deutschen Finanzberatung.

Vermögensberater wird angeklagt

Als der geschädigte Kunde meinen anwaltlichen Rat suchte, traute ich meinen Augen und Ohren nicht: Was kann man eigentlich alles in dieser Republik anstellen, ohne dass 1.) die Handschellen klicken und 2.) die DVAG sich von einem Handelsvertreter trennt?

Während sich die Staatsanwaltschaft aus juristischen Gründen lange schwer tat, aber engagiert die Sache verfolgt, scheint es der Deutschen Vermögensberatungs AG völlig egal zu sein, wer in ihrem Namen alles als Handelsvertreter auftritt. Jede andere Firma, die etwas auf sich hält oder Wert auf ihren guten Namen bzw. ihre Marke legt, hätte sich von dem Subjekt, das meinen Mandanten kackendreist und zynisch um sein Vermögen gebracht hat, sofort getrennt. Kommentare aus Frankfurt: Null. Weitermachen, als sei nichts gewesen.

Nunmehr hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Das wird unserem Mandanten, der einst eine Eigentumswohnung besaß und heute inklusive Partnerin insolvent ist, zwar kaum sein Vermögen wieder bringen. Aber hoffentlich Genugtuung.

AWD-Spott über Noch-AWD-Dome

Uralt-Kanzler Helmut Schmidt duskutiert mit dem Weltbankchef im Noch-AWD-Dome Bremen. In dem lesenswerten Beitrag der Nordsee-Zeitung kann sich der Journalist einen Spott über den Veranstaltungsort nicht verkneifen:

Ausgerechnet im Bremer AWD-Dome unterhalten sich die beiden über die Auswirkungen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Kaum ein Veranstaltungsort hätte sich am diesem Himmelfahrts-Abend besser geeignet: Der nach eigenen Angaben „unabhängige Finanzoptimierer“ AWD will es sich in Zukunft sparen, der Bremer Stadthalle seinen Namen für Geld aufzudrücken. Wenn sich kein anderer Sponsor findet, heißt die Stadthalle bald wieder Stadthalle – die Krise hat auch ihre guten Seiten. Aber umso mehr schlechte.

AWD zieht Berufung gegen Falschberatungsurteil zurück.

Der AWD in Österreich hat nichts zu lachen: Ein Urteil auf Zahlung von Schadensersatz wegen Falschberatung ist jetzt rechtskräftig geworden. Peinlich …

AWD: Götz Wenker ist nicht zu schlagen!

Also eines muss man dem AWD-Götz Wenker lassen: Wenn er keine Chance hat, dann nutzt er sie!

In einem Beitrag im Versicherungsjournal („Wege aus der Absatzflaute“) weiß Wenker:

Und viele Verbraucher sind laut Wenker nicht nur verunsichert, sonst bekommen die Auswirkungen der Finanzkrise ebenfalls direkt zu spüren, beispielsweise durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit. Ein Vermittler habe dann zwei Möglichkeiten, ein Gespräch mit einem (Neu-) Kunden zu führen. Entweder resigniere er vor der scheinbar auswegslosen Situation, verliere sich in Smalltalk oder in bedauernden beziehungsweise tröstenden Worte und verzichte damit auf potenzielles Geschäft.

Oder er können trotz der widrigen Umstände gemeinsam mit dem Kunden versuchen, ob sich nicht auch in dessen aktuell schwierigen persönlichen Situation eine Ersparnis bei den Versicherungsprämien erzielen lasse oder der Versicherungsschutz nicht sogar optimiert werden könne – eben eine Frage der richtigen Antworten.

Auf Deutsch heißt das dann „Umdecken“: Man verspricht einem Kunden ein besseres Preis-Leistungsverhältnis, ruiniert ihm aber bei diesem Manöver die Rückkaufswerte, denn hieraus wird die Provision für den „Berater“ genommen.

Den Leuten, die nichts auszugeben haben, auch noch in die Taschen zu greifen … Respekt, Herr Wenker!