RA Markus Kompa

DVAG: „Ein Partner, der immer zu dir hält“

Eine Bardin namens Katharina Wild riet neulich in Köln bei der DVAG-Party „früher an später zu denken“ und besang einen „Partner, der immer zu dir hält“.

Ob sie damit wirklich „die Familie, also die DVAG“ gemeint hat? Die DVAG-Handelsvertreter, die regelmäßig ihren Weg in die Kanzlei des Kollegen Behrens finden, singen immer das gleiche Lied:

„Ich hätte nie geglaubt …“

„Die waren doch alle immer so nett zu mir!“

„Das war für mich wirklich wie eine Familie!“

Und dann irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem die DVAG-Handelsvertreter mit ihrem Problem nicht mehr gehört werden und aus Verzweiflung an den „Doktor“ einen Brief schreiben. Uns ist nicht ein einziger Fall bekannt, dass der Doktor je geantwortet hätte.

Solange Sie Geld einbringen, haben Sie da einen Partner, der zu Ihnen hält. Aber „immer“ ist dann doch ein wenig übertrieben …

Haftung der Pseudomakler

Der Kollege Mydlak weist in seinem heutigen Posting auf ein Urteil des OLG Hamm von letztem Jahr über „Pseudomakler“ hin. Man könnte auch von „Gerationsmakler“ sprechen. Wohl die meisten Versicherungsvermittler, die sich als „Makler“ bezeichnen, sind nämlich nichts anderes als Handelsvertreter, was eine andere Provisionssituation und Loyalität generiert und Kompetenz suggeriert.

Als ich noch meine Zeit als Gutmensch in der Wikipedia verschwendete, habe ich mir da und woanders die Finger fusselig getippt, um den Handelsvertretern zur erklären, was sie denn eigentlich (nicht) sind. Diese Leute glauben wirklich, sie seien Makler. Teil der üblichen Verdrängungsstrategie ist es, sich dann darauf zu beziehen, dass der den Strukki organisierende Finanzvertrieb die Maklerlizenz habe, man also indirekt Makler sei. Das Problem ist aber, dass ein Handelsvertreter selbstständig ist, und damit genau das ist, was er ist: ein selbständiger Handelsvertreter. Ich habe es allerdings aufgegeben, juristische Laien entsprechende Selbsterkenntnisse näher zu bringen.

Zurück zum Urteil: Handelsvertreter, die einen auf Makler machen, müssen sich dem gesetzten Rechtsschein entsprechend wie Makler behandeln lassen. So läuft das nun mal im HGB: Wer sich wie Graf Rotz anzieht, muss auch wie Graf Rotz haften.

Sarrazin jetzt in der Versicherungsbranche?

Wenn Handelsvertreter Muslimen Versicherungen anbieten, müssen sie künftig wohl darauf hinweisen, dass bestimmte Leistungen nicht durchsetzbar sind. So benötigt ein durch Unfall gehandycapter Muslim angeblich keine Haushaltshilfe, weil Moslems ja eh nicht im Haushalt arbeiten …

Hat Sarrazin inzwischen einen Job in der Versicherungsbranche, oder was ist da los?

Schmidt über Wulff bei Maschi

Dem Wulff und der Vroni ihr Milliarden-Macker

Panorama vom 08.08.2010 über den AWD-Gründer Maschi Maschmeyer, der alles richtig gemacht hat.

AWD-Gründer und Wulff-Kumpel Carsten Maschmeyer heute in Panorama

Während etliche AWD-Strukkis am Existenzminimum und darunter laborieren, lässt es sich Supermilliardär Carsten „Maschi“ Maschmeyer gut gehen, überlässt seine Spaß-Villa sogar dem Bundespräsidenten.

Panorama berichtet heute über die nicht ganz so euphorischen AWD-Kunden, deren Geld Maschi verprasst.

Betrüger verurteilt

Vor zwei Jahren berichtete ich über den widerwärtigen Fall eines damaligen DVAGlers, der die Leute u.a. mit Bauherren-Modellen über den Tisch zog. Ein Mann, der nur ein bisschen Geld sinnvoll investieren wollte, wurde derart belabert, dass er sich auf „bombensichere Geschäfte“ einließ – und bald darauf in die Privatinsolvenz ging, inklusive Verlust von Eigentumswohnung usw.

Mir fiel die Ehre zu, bei der Strafanzeige behilflich zu sein, die nunmehr zum Erfolg führte. Die DVAG interessierte sich für den Vorfall übrigens einen feuchten Dreck.

„Abkassieren mit Fondspolicen“

Die Wirtschaftswoche bringt einen wenig schmeichelhaften Beitrag über Finanzvertiebe. Natürlich kriegen auch die „unabhängigen Vermögensberater“ ihr Fett ab.

„Kostenausgleichsvereinbarung“ der AFA


Trotz Der Lippenbekenntnisse der Branche ändert sich im Business der „unabhängigen Finanzdienstleister“ nichts. Eine lustige Masche zur Umgeheung des Verbraucherschutzes, wie ihn sich Ministerin Aigner wünscht, bietet die AFA. Hier ein Video der WDR-Sendung „Lebensversicherung: Provisionstricks“ vom 26.07.2010.

NEWOG-Opfer gesucht

Die Vorsitzende des Vereins der ehemaligen AWD-Mitarbeiter, die sich vertriebsübergreifend inzwischen um ehemalige Handelsvertreter und Vertriebsopfer kümmert, hat uns gebeten, folgenden Aufruf zu veröffentlichen:

Neue Wohnungsbaugenossenschaft (NEWOG) Chemnitz in Zahlungsschwierigkeiten, 400 Wohnungen unter Zwangsverwaltung.

Zahlen sind schon seit 2005 nicht mehr veröffentlicht worden

Anleger warten auf ihre fällige Einlage, werden vertröstet und hingehalten.

Weitere Informationen für Anleger und Vermittler:  i.benecke940@googlemail.com

DVAG-Politiker streiten sich über Verbraucher-Aufklärungsbehinderung

Der DVAG-Minister Wirtschaftsminister Brüderle (DVAG) (FDP) streitet sich mit dem Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) darüber, wie der Anlegerschutz für die Nutzlosbranche den grauen Kapitalmarkt verbessert werden könnte. Da sowohl FDP als auch CDU vom größten deutschen Finanzvertrieb, der DVAG, das Geld hinten und vorne nur so reingesteckt bekommen und sich freundlich gesinnten Politiker direkt in ihre Dienste nehmen lassen, ähnelt der „Dialog“ einem Handpuppenspieler, der zwei Figuren seine Hand in den Hintern steckt.

Das eigentlich Seltsame ist, dass der Verbraucherschutz ja in das Ressort von der Aigner-Ilse fällt, die allerdings klar signalisiert hat, dass sie die Qualität der Finanzberatung alles andere als prall findet.

Dass es Kanzler Schröder (AWD) (SPD) nicht anständiger lief als unter Kanzler Kohl (DVAG) (CDU), versteht sich von selbst. Dass sich der neue Bundespräsident nicht zu schade ist, in der bescheidenen Laube des AWD-Pyramidenbauers zu urlauben, wäre ja wohl auch zu viel verlangt.

So fällt es denn den GRÜNEN zu, die aktuelle Farce angemessen zu kommentieren:

Das Gewerberecht böte nur eine Scheinaufsicht, „die den vielen schwarzen Schafen bei den Beratern das Leben erleichtern“, kritisiert dagegen die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn.